Segeln mit der Festina Lente – Teil 2: 2010 und 2011

2010

Beginn der Tour diesmal in Goes [xu:s], einem ruhigen und beschaulichen Ort in der Provinz Zeeland, südlich von Rotterdam.
„Ruhig und beschaulich“ ??? Nicht am Abend des WM-Endspiels Niederlande – Spanien. Oranje-Fans treffen sich vor der Maria Magdalenakerk in Goes.
Versammlung zum Public Viewing...
...auf dem Grote Markt vor dem Stadhuis van Goes.
Fans aus der Ferne und von nahem.
Oranje-Experten vor der Videowand.
Bengalische Feuer und Optimismus auch nach Einbruch der Dunkelheit. (Bis zum Gegentor vier Minuten vor Ende der Verlängerung.)
In einer der Krammersluizen im Philipsdam, an der Grenze zwischen den Provinzen Zeeland und Süd-Holland.
Das Wasser quillt unten aus der Schleusenwand. Damit sich Salz- und Süßwasser beim Füllen des Schleusenbeckens so wenig wie möglich mischen und beim Entleeren wieder trennen lassen, erfolgt der Wasserzulauf ruhig, ohne Verwirbelungen. Das schwerere Salzwasser wird unten eingelassen und dort wieder abgepumpt.
Im feuchten Bereich wachsen intensiv grüne Moose an der Schleusenwand, die leicht fluoreszierend anmuten. Im Schatten wirken sie etwas heller, als man es erwartet. (Gibt es tatsächlich fluoreszierende Moose oder ist der Effekt nur Einbildung?)
Nischenpoller in der Schleusenwand. (iPhoto erkennt ein Gesicht und fragt nach seinem Namen. Wir nennen es „Ole“ – angeregt durch eine aktuelle Schlagzeile aus Hamburg: „Ole geht“.)
Ole ganz nah.
Dobber träumt von festem Boden unter den Pfoten und von Wiesen zum sich drin wälzen.
In den Volkeraksluizen nahe Willemstad.
Wassergraben der Anfang des 17. Jahrhunderts gebauten Befestigungsanlage um Willemstad. Im Hintergrund das Hollands Diep.
Raffinerie am Südufer des Hollands Diep. (Daran sieht man, dass wir älter werden: Früher hätte anstelle der Kaffeetasse eine Bierflasche gestanden.)
Festgemacht an einem ruhigen Ort auf der Hollandse IJssel, um den Mast zu legen, da auf dem Weg nach Gouda einige niedrige Brücken zu unterqueren sind. Vorbereitung: Die Jütt, eine Mastlegevorrichtung aus zwei im spitzen Winkel zusammengeschweißten Stahlrohren auf dem Vorschiff, wird über eine Talje – einen einfachen Flaschenzug – mit der Ankerwinde am Bug verbunden.
Die kurze Kette, die normalerweise die Spitze der Jütt mit dem Bug des Schiffes verbindet, wird gelöst (links). Das Vorstag, ein Stahlseil, verbindet die Mastspitze mit dem vorderen Ende der Jütt. Durch Nachlassen der Ankerwinde hebt sich die Jütt, die wiederum über das Vorstag den Mast nach hinten kippen lässt. Der tote Punkt am Anfang wird durch Ziehen an den Backstagen überwunden (rechts).
Die Drehachsen der Jütt und des Mastes liegen fast übereinander. Durch das Heben der Jütt verlagert sich der Befestigungspunkt des Vorstags nach oben. So ist ein sanftes Herabsenken des Mastes auch in der Schlussphase möglich. Großbaum und Gaffelbaum sind bereits vom Mast gelöst.
Der 17 Meter hohe Mast beim Legen.
Beim Herablassen des Mastes werden Leinen und Kabel „on the fly“ enttüdelt. (Alternativtitel: „Der Strippenzieher“.)
Der Mast liegt – die Jütt steht, gehalten vom Stahlseil an der Ankerwinde. Zum Unterqueren besonders niedriger Brücken ließe sich auch noch die Jütt flachlegen.
Am Fuß des Mastes steht die Jütt wie der aufgerichtete Kieferknochen eines Blauwals. Hinten liegen Großbaum, Gaffelbaum und Mast übereinander.
Jetzt bloß nichts durcheinanderbringen.
Dobber denkt gar nicht dran, angesichts der vertrackten Situation ihren angestammten Platz aufzugeben und wurschtelt sich durch.
Am Abend liegt die Festina Lente nach dem Unterqueren mehrerer Brücken im „Museumhaven Gouda“.
Mast wieder aufgerichtet: Am Rande des Braassemermeeres.
Planespotting an Bord: Die Festina Lente quert die Startbahn „18L/36R“ vom Amsterdamer Flughafen Schiphol. Später Ankunft in Amsterdam bei Regen – daher keine weiteren Fotos.

2011

Cirrocumulus floccus – nach mehreren Wochen „Hamburger Schietwetter“ wird der Himmel über dem IJsselmeer dankbar angenommen.
Allerdings schwächelt der Wind, so dass nachgeholfen werden muss.
Hier trifft einiges aufeinander: die Lager des Mastes und des Baumes, sowie hinter dem Mast die Winde für Großsegel und Gaffelbaum. Und wenn bei Rückenwind nicht aufgepasst wird, auch noch der Kopf des aus der Luke Krabbelnden und der Großbaum.
On the sea again.
Schwacher Wind von hinten – das ist nicht optimal, aber uns hetzt ja niemand.
Matjes-Zeit!
Auch Hering muss schwimmen.
Nach ihrem Bad im IJsselmeer: Falls kein Rücken mit frischem T-Shirt zur Verfügung steht, begnügt sich Dobber mit dem Großsegel zum Abtrocknen.
Die Küche fragt nach Frischfisch.
Am Abend, ankernd in der Nordsee: Die Sonne verwöhnt uns bis zum Schluss.
Am nächsten Morgen findet sich ein Bett im Klüvernetz.
Auf dem Weg ins Wattenmeer...
Dy Abt Fan Starum
...gibt es allerlei Begegnungen...
Dy Abt Fan Starum
...mit größeren Schiffen...
...und kleinen Booten – gesittet im Fahrwasser...
...und etwas wuseliger außerhalb.
So lässt es sich leben.
Dito, aus der Vogelperspektive.
Wenn nur diese Wasserdampfgebilde nicht wären und die Sicht auf den blauen Himmel versperrten.
Beim Trockenfallen: Das bisschen Restwassser wird ignoriert.
Nahezu Windstille, die Sonne knallt auf die Wasseroberfläche und lässt die Moleküle verdunsten. In der gesättigten Luft kondensieren sie zu feinen Tröpfchen,...
...die sich als Dunst in einer schmalen Schicht über dem langsam abfließenden Wasser halten. Vom Schiffsdeck gesehen erscheint das Wattenmeer wie eine Waschküche.
Auf dem Sandwatt aufgesetzt.
Alles Waldmeister-Götterspeise. (Ob die visuelle Ähnlichkeit mit dem grünen Wackelpudding von den lumineszierenden Mikroorganismen verursacht wird, die in der Nacht rund um das Schiff bei jeder kleinen Welle aufleuchteten? Es flackerte wie bei einem unterseeischen Feuerwerk. Sogar in einem mit Meerwasser gefüllten Eimer an Deck gab es Meeresleuchten, wenn man drin rührte. Leider war das Leuchten zu schwach, um fotografiert zu werden.)
Auf der Pirsch im Wattenmeer.
Diakaustik auf dem Wattboden.
Jäger und Sammler...
...mit ihrer Beute.
Herzmuscheln und Strandkrabben.
Das wilde Tier ist bezwungen,...
...jedenfalls beinahe.
Dobber im feuchten Element jenseits der Bordwand...
...und bei ihrer Rückkehr in die vertraute Umgebung.
Sich schnell über Wasser bewegende Physiker erzeugen Machsche Kegel.
Am Abend hat sich der Dunst verzogen und den Blick auf die noch trocken liegenden Sandbänke freigegeben.
Die meisten Wattflächen liegen wieder unter Wasser. Am Horizont sind die Dünen der Insel Vlieland als ein schmaler grauer Streifen zu erkennen.
(Alternativtitel: „Gleich zischt’s“.)
Nein, das ist kein William Turner!
Und diese Farbtupfer stammen nicht vom Pinsel eines französischen (womöglich Absinth trinkenden) Vorimpressionisten. Meanwhile below...
...werden die Strandkrabben aufgetischt.
Da kommt ein wenig Dschungelcamp-Feeling auf. Aber ein Hinweis für Nachahmer: Es lohnt sich nicht – zwar genießbar, aber mit nur wenig Fleisch in Scheren und Beinen.
Stangenwald...
...im Hafen von Vlieland.
Frühstück bei den Skippers
Frischer Wind auf der Rückfahrt von Vlieland in Richtung Festland.
Da muss man sich gut festhalten.
Blick nach oben.
Die Skipper steuern das Schiff sicher in die Lorentzsluizen.
Nordsee ade – die Brücken im Abschlussdeich haben sich geöffnet und das IJsselmeer bekommt uns wieder.

2012 (work in progress)

Trockenfallen bei Schmuddelwetter.

2013 (work in progress)

Ankern im Watt.
Rundgang um das Schiff.
Es steht sicher.
Wenn es doch nicht so a.... kalt wäre.
Das ist wie nach einer Mondlandung: Zuerst wird das Raumschiff immer in sicherer Nähe behalten und die nächste Umgebung erkundet,...
...dann vergrößert sich der Bewegungsradius.
Überraschenderweise ist das Watt diesmal grün.
Natürliche Muschelbänke mit Algenbewuchs.
Ulva lactuca, der roh essbare „Meersalat“...
...gedeiht auf den Schalen festsitzender Muscheln im Wattenmeer und präsentiert sich dem Kameraobjektiv als eine skurile Miniaturlandschaft.
Die Festina Lente versteckt sich hinter einer 10 cm hohen Muschelbank. (Wenn die Kamera beinahe im Wasser liegt.)
Letzter Ausflug vor der einsetzenden Flut.
Abendsonne über Vlieland, Ende Juni bei Temperaturen nur etwas über 10° C – brrrrr!.
Sie lässt sich nicht einfangen.
Vlieland knapp verfehlt
Jetzt wird es ernst.

Zwischen Vlieland und Terschelling verschmilzt die Sonne mit dem Wasser – sie „geht unter“. Unterhalb des Horizontes wird ihr Licht an einer wärmeren Luftschicht gespiegelt.

Was ist das schön – in der kühlen Brise mit einer Flasche Bier in der Hand schweigend der Sonne beim Verschwinden zuzusehen.

 
 
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